Die Kunst, Strategien umzusetzen bzw. viele Projekte abzuschließen und bis zum Schluss durchzuhalten.
F. Loidl

However beautiful your strategy, you should occasionally look at the results.
(W. Churchill)

Ein Schwerpunkt unserer täglichen Arbeit ist es, Unternehmen bei der Umsetzung ihrer Strategien und großen Initiativen zu unterstützen. Wir machen da sehr oft die Erfahrung, dass die Unternehmen eine recht gute Strategieausarbeitung haben, sie aber selbst unzufrieden sind mit dem, was sie davon umsetzen konnten.

Gerade vor einer Woche hatten wir ein Meeting mit einem österreichischen mittelständischen Familienbetrieb. Bei der Präsentation unserer BigStep® Methode zur Umsetzung von Strategien und Unternehmensinitiativen entwickelte sich eine spannende Diskussion zu den Eckpfeilern erfolgreicher „Execution“. Die Manager erzählten uns von den tagtäglichen Problemen, die sie haben.

Die Defizite

Mangelnde Konsequenz beim Follow up von vereinbarten Projektzielen. Es gibt in Wahrheit kein zentral gemanagtes Projekt- und Maßnahmenportfolio. Eine Ressourcenabschätzung, wieviel Zeit man für die Projektarbeit benötigt und wieviel vorhanden ist, fehlt. Die Frage, wie viele Projekte „schafft“ eine Organisation in 12 Monaten, ist nicht beantwortet. Viele Projekte dümpeln vor sich hin! Fortschrittsmeetings werden nur alle 4 – 6 Wochen gemacht! Die Projekte haben von Anfang an zu lange Laufzeiten. Nur kurze Projekte sind gute Projekte (Ausnahmen bestätigen die Regel!).

Auch das Management ist in der Pflicht

Ausufernde Fortschrittsmeetings führen zum Frust vieler Projektbeteiligten. Top Manager geraten da oft in die Falle aus einem ergebnisorientierten Statusmeeting (15 Minuten je Präsentation) eine Problemlösungsdiskussion zu machen. Die Zeitpläne werden dadurch über den Haufen geworfen, viele Mitarbeiter warten auf ihre Präsentation. Kurz – die Effizienz im Multiprojektmanagement leidet enorm.

Die Disziplin zum vereinbarten Termin zu liefern, ist sowohl bei den Mitarbeitern aber auch Führungskräften „nur mäßig“ gegeben. Es gilt die „Verschieberitis“ bei den Terminen: Ach ja, da ist ein Kundentermin hereingekommen, ich kann leider nicht präsentieren. Offensichtlich ist die Stellvertreterregelung nicht bekannt! Diese Liste ließe sich beliebig fortführen. Die Umsetzungsrate für Projekte und Maßnahmen beträgt aus diesen und weiteren Gründen – laut unseren Untersuchungen – rund 35% (on time, on target) bei sehr vielen Unternehmen.

Im dem Management Klassiker von Bossidy/Charan „Execution – getting things done“ (Dt. Titel: Managen heißt machen) werden die drei Bausteine einer exzellenten Umsetzung von Strategien, Programmen und Projekten im Detail beschrieben

Viele Unternehmen haben noch nicht erkannt, dass Durchführen (vulgo Umsetzen – Execution) eine Disziplin ist!

Um Durchführen zu verstehen, muss man immer an drei Punkte denken:

  • Durchführen ist eine Disziplin und ein Bestandteil der Strategie
  • Durchführen ist die wichtigste Aufgabe eines Top Managers
  • Durchführen muss ein Kernstück der Kultur sein

 

Top Manager tendieren manchmal dazu, die Durchführung zu weit nach „unten“ zu delegieren, nach der Devise „für die Details sind meine Mitarbeiter zuständig“. Das ist nur zum Teil richtig. Nach Bossidy/Charan ist das Follow up/through ein essentieller Part in der Execution. Des Weiteren, müssen Konsequenz und Disziplin vom Top Management vorgelebt und eingefordert werden. Bei unseren Bigstep® Projekten ist einer unsere Leitsätze „There is no Excuse“. Das führt am Anfang bei unseren Projekten immer zu Unmut bei machen Projektleitern, da sie ja solange in der akzeptierten Inkonsequenz gut gelebt haben. Ein Teil der Mannschaft atmet aber auf und schätzt die klaren Strukturen und den messbaren Fortschritt in den Projekten. Über eine erfolgreiche Initiative, konsequent umgesetzt (mit messbaren Ergebnissen nach 12 – 18 Monaten), bringt man einen Großteil der Mannschaft ins Boot und ändert dadurch nachhaltig die Umsetzungskultur.

BigStep®

Wie eingangs erwähnt haben wir eine Methode zur sicheren Umsetzung von Unternehmensstrategien entwickelt. Die BigStep® Methode: Sie basiert auf den Erkenntnissen des Management Kybernetikers Stafford Beer, die in seinem Buch „Beyond Dispute“ beschrieben sind.

Wir haben seit 2011 nunmehr 34 Projekte (Stand Juli 2018) durchgeführt. Davon waren aus unserer Sicht 90% erfolgreich bis sehr erfolgreich.

Die Themenstellung waren diverse. Hier einige Beispiele:

Job Company Results
Produktivität steigern Miba Sinter Austria EUR 3 Mio. Kostenreduktion
Profitabilität steigern Greiner Bio One + 4%-Punkte EBIT
Umsatz steigern Gabriel Chemie + 18% Umsatz, + 3%-Punkte EBIT
Einkaufsstrategie umsetzen Greiner Bio One Euro Ziel zu 110% erreicht
Abläufe optimieren Novomatic Reduktion Durchlaufzeit & Kosten

 

Fazit: Durchführen – Umsetzen ist ein Erfolgsprinzip in der Unternehmensführung

Umsetzen (Execution) ist eine Unternehmensdisziplin, die noch nicht genügend Managementattention in vielen Unternehmen hat. Sie braucht einen Umsetzungsprozess, sie braucht die vom Management gelebte und eingeforderte Kultur. Sie braucht aber auch Mitarbeiter (Macher) in den Projektleitungen und Projektteams, die mit dem entsprechenden Fachknowhow ausgestattet sind. Wenn das nicht vorhanden ist, ist Personalentwicklung bzw. entsprechendes Recruiting erforderlich. In jedem Fall sollte man sich diesem Thema widmen.

„Der eine wartet bis die Zeit sich wandelt, der andere packt sie an und handelt.“
(Dante Alighieri)

Literatur zur Vertiefung:

Bossidy/Charan Execution – The discipline of getting things done, Crown Business, New York
McChesney/Covey/Huling – The 4 Disciplines of Execution. Free Press, New York
Loidl/Gahleitner – Strategien sicher umsetzen, White Paper, mcg-experts.com/insights
Loidl/Gahleitner – Die BigStep® Methode, mcg-experts.com/expertise